Mathematik in Bonn - "Ersti-Eindrücke"

Seit Montag logiere ich in einem Studentenwohnheim in Bonn (wo ich im Oktober ein Studium der Mathematik beginnen werde). Momentan nehme ich an einem zweiwöchigen Vorkurs teil und bereits meine ersten zwei Tage warteten mit Einigem auf, das ich vorher so nicht erwartet hätte.

Bezüglich der Wohnungsvermittlung bekam das Studentenwerk Bonn schon eine kritische Bewertung von mir.[1] Wie auch immer man dieses Vergabesystem nun bewerten mag: Ich habe jetzt jedenfalls eine Wohnung und das sogar pünktlich zu Beginn des Vorkurses (also vier Wochen vor Semesterbeginn!). Außerdem hat sich das Studentenwerk in den letzten zwei Tagen von einer besseren Seite gezeigt. So konnte ich mir den Internetanschluss problemlos selbst freischalten und habe jetzt sogar einen VoIP-Telefonanschluss - immerhin ohne Grundgebühr und zu günstigeren Preisen als Skype.

Dass Mathematik eine Stärke der Universität Bonn darstellt, erkennt man an vielen Dingen: Das Mathematikzentrum wurde in einem wunderschönen historischen Gebäude, der Landwirtschaftskammer des Rheinlands, platziert. Neben dem Exzellenzcluster in Mathematik gibt es hier auch das Max-Planck-Institut und das Hausdorff Center for Mathematics. Die Fakultät ist ziemlich groß, obwohl es hier keine Lehramtstudenten gibt. Und die Fachschaft Mathematik ist einfach super engagiert.

Was der Mathematik-Vorkurs alles leisten würde, war so gar nicht abzusehen. Es war klar, dass er von einem Professoren gehalten werden und aus einer doppelstündigen Vorlesung und einer doppelstündigen Übung täglich bestehen würde, wobei thematisch kein Schulstoff wiederholt werden sollte.

Dass die Fachschaft dabei aber ganz erheblich mitmischen würde, hatte ich nicht geahnt. Gleich am ersten Tag ging über die Hälfte der ersten Vorlesung dabei drauf, dass die Fachschaft sich vorstellte und viele interessante und wissenswerte Dinge über das Mathematikstudium an der Uni Bonn erzählten. Danach wurden den "Erstis" (Studenten im ersten Semester) in einer kurzen Führung das Viertel und die wichtigen Gebäude gezeigt. Abends gab es dann einen Kennenlernabend und auch in den nächsten Tagen wird es immer wieder Spiele-, Kneipenabende, Kinobesuche und Partyprogramm für die Erstis geben.

Obwohl ich mich erst ab Freitag einschreiben kann, bezahle ich bereits jetzt Studentenpreise in der Mensa. Die Teilnahme am Vorkurs wurde uns nämlich zu diesem Zwecke schriftlich bescheinigt. Außerdem sind die Verwendung des Internetzugangs und der Bibliothek auch kein Problem. Lediglich die Waschmaschinen im Keller des Wohnheims erfordern eine so genannte Mensa-Card, die ich momentan noch nicht besitze. Ob ich die schon vor Studienbeginn bekommen kann, muss ich noch in Erfahrung bringen. Wie alle Studenten darf ich übrigens die Drucker und Kopierer im Mathematikzentrum völlig kostenfrei und unbegrenzt benutzen. Dieser Luxus finanziert sich aus den Studiengebühren.

Seit wenigen Momenten bin ich nun auch offiziell Bonner Stadtbewohner. Anlässlich meiner Anmeldung beim Bürgeramt wurde mir ein ansehnliches Gutscheinheft überreicht. Damit kann ich unzählige Theatervorstellungen, Konzerte und Museen in Bonn kostenlos besuchen.

Langweilig wird mir hier also nicht werden und auch alle anderen Umstände scheinen sich momentan sehr glücklich zu fügen, sodass ich frohen Mutes an die nächsten Tage herangehen kann.

  1. tovotu.de/blog/459-...nen-und-Anlaufstellen
15. September 2010 - Tags: Studium Karriere Mathematik Bonn