Studienfahrt Paris: Kunst, Erotik, Geschichte und Party (Teil 2)

Dieser Artikel schließt sich an die Beschreibung des ersten Teils der Reise in einem früheren Artikel an.

Programm tagsüber
Das Schöne an der Fahrt war vor allem die großzügige Freiheit, die die beiden Lehrkräfte uns zugestanden. So konnten wir - in Reims an der Kathedrale angekommen - unbeschränkte 2 Stunden Freizeit genießen. In Paris später lief es ähnlich ab: Man führte uns zu einzelnen Sehenswürdigkeiten und ließ uns anschließend ohne viel Gerede teilweise bis zu sechs Stunden absolute Freizeit. Ich hatte das Gefühl, dass ich so mit einer angenehm bekömmlichen Dosis Kultur- und Geschichtskenntnis gefütterte wurde.
Den willkommenen Freiraum nutzten wir für alle nur erdenklichen Blödeleien: In Versaille wurden die von Statuen dargestellten Motive nachgestellt und fotografiert, im Park vor dem Eiffelturm stellten wir den amüsierten Passanten die sinnlose Frage nach dem Standort eben dieses Turms. Mal erlebte man das Pariser Verkehrschaos auf geliehenen Fahrrädern, ein anderes Mal machte man sich den Spaß eines Besuchs im Pariser Erotikmuseum. Unhöfliches Personal wurde auf für sie unverständlichem Deutsch beschimpft und in der Métro machten wir Bekanntschaft mit deutsch Sprechenden durch die laut gestellte Frage: "Spricht hier jemand deutsch?"

Auch in den Nächten keine Ruhe
Um 22 Uhr hatte die gesamte Schülerschaft auf den Zimmern zu sein. Doch keiner erwartete, dass um diese Zeit bereits geschlafen wurde. Außerdem heißt "um" 22 Uhr nicht "ab" 22 Uhr. So streiften wir eines Abends noch durch die gelblich erleuchteten Straßen des Banlieus. An einem anderen Abend machten wir uns einen Spaß daraus, diverse Quiz-Sendungen im Fernsehen zu schauen und zu kommentieren.

In der Regel gab es jedoch immer mindestens ein Zimmer in dem sich eine Vielzahl der Leute zu Alkohol, Wasserpfeife und Zigarette versammelten. Bei diesen exzessiven Veranstaltungen, die oft ungeniert durch Sicherheitspersonal abgebrochen wurden, fanden sich häufig neue Pärchen, andere fanden sich allerdings nur immer wieder mit dem Kopf über der Kloschüssel wieder. Am letzten Abend gönnten wir es uns sogar, mit einer mitternächtlichen Metro ins Pariser Nachtleben reinzuschnuppern. Zu Fuß fanden wir uns in jener Nacht erst um kurz vor drei im Hotel ein.

Zusammenfassung
Mehr Eindrücke kann ein Mensch wohl kaum in einer Woche von Paris bekommen. Mit Immigranten, ausländischen Studenten, eingefleischten Parisern und Touristen unterhielten wir uns in der Métro und auf der Straße auf Deutsch, Englisch und Französisch. Auf dem Fahrrad bekamen wir den irrsinnigen pariser Stadtverkehr am eigenen Leibe zu spüren. Immer kritisch und ungebunden wurden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gemustert. Jede Tageszeit wurde für die unzähligen Erkundungstouren im Bus, auf dem Zweirad, zu Fuß oder mit der Métro genutzt.

Außerdem sprechen die vielen sozialen Veränderungen innerhalb der Gruppe für sich. Vom Schulhof bekannten Gesichtern können jetzt endlich Namen zugeordnet werden und auch der letzte Single vermochte ein Weibchen beziehungsweise Männchen für sich zu ergattern. Die Fahrt war auf diese Weise sowohl eine Bereicherung von Sprache und Wissen, als auch von Psyche und sozialer Kompetenz.

5. Oktober 2007 - Tags: Reisen Kunst