Kulturelle Erlebnisse in Bonn: Teil 3 - Das Beethoven-Orchester
Bevor mein Gutschein-Paket Ende des Semesters (für Erstsemester) bzw. im September (für Neubürger) seine Gültigkeit verliert [1], musste ich wenigstens noch von dem verlockenden Angebot Gebrauch machen, kostenfrei einer Vorstellung des Beethovenorchesters beizuwohnen. Weil ich schön länger besondere Sympathie für die neunte und letzte Sinfonie ("Aus der neuen Welt") Antonín Dvořáks hegte, sollte der Gutschein anlässlich des sechsten Sonntagskonzert [2] am vergangenen Sonntagabend Verwendung finden.
Mit zwei Kommilitonen, die ebenfalls ihre Gutscheine einsetzten, besorgten wir knapp zwei Wochen zuvor Karten und erhielten drei Plätze nebeneinander im Rang (teuerste Preisklasse). Zum Konzert selbst erschienen wir dann eine gute halbe Stunde vor Beginn und konnten so noch anhören, was Ulrich Wilker (von der Kölner Universität) über das modernste der drei für diesen Abend geplanten Stücke zu erzählen hatte: Das heißt, er sprach über das Konzert für Violoncello und Orchester des polnischen Komponisten Witold Lutosławski. In der kurzen Zeit konnte der junge Mann natürlich keine bahnbrechenden Erkenntnisse vermitteln. Der Vortragsstil war auch nicht ausnehmend mitreißend. Doch nützlich war der Vortrag allemal angesichts der Tatsache, dass ich vorher kein Wissen, geschweige denn eine Vorstellung von diesem Stück und diesem Komponisten gehabt hatte - nach der Einführung war ich immerhin etwas auf Stil und Konzeption eingestellt.
Die Beethovenhalle, in der das Konzert (so wie alle großen Auftritte des Beethoven-Orchesters) stattfand, überragt nicht durch ihre Größe. Der große Saal kann keine besonders extravagante oder moderne Innenarchitektur vorweisen. Aber langweilig ist sie allemal nicht. Und letztlich besticht sie bekanntermaßen vor allem durch ihre besonders raumfüllende, brillante Akustik. Mangels der nötigen Expertise auf diesem Gebiet konnte ich diesen Vorzug kaum in ausreichender Form würdigen. Meinen laienhaften Ohren gefiel aber auf jeden Fall, was zu hören war.
Mit Preisen zwischen 11 und 29 Euro sind selbst die großen Sinfoniekonzerte des Beethovenorchesters sehr preiswert. So wird dies auch ohne Gutschein sicher nicht mein letzter Besuch in der Beethovenhalle gewesen sein. Denn die gut zwei Stunden inklusive Zugabe mit dem österreichischen Dirigenten Walter Weller haben mir gut gefallen. Das Beethoven-Orchester hat die ohnehin wundervollen Stücke der drei osteuropäischen Komponisten unter dem Motto "Von der großen Sehnsucht" überzeugend und mitreißend aufgeführt, sodass ich die Webseite des Beethoven-Orchesters [3] in der nächsten Saison im Auge behalten werde.