5. November 20140
Lokale Mittelwerteigenschaft und harmonische Funktionen
Gebiet:Analysis
Eine Funktion , wobei offen ist, heißt harmonisch, wenn sie die Laplace-Gleichung für alle erfüllt. Solche Funktionen haben viele nützliche Eigenschaften: Sie sind unendlich oft differenzierbar (sogar analytisch), erfüllen eine Harnack-Ungleichung, ein starkes und ein schwaches Maximumprinzip und sie haben eine Liouville- sowie die folgende Mittelwerteigenschaft: Für alle mit gilt Besonders beeindruckend ist, dass diese Mittelwerteigenschaft sogar ein hinreichendes Kriterium dafür ist, ob eine Funktion harmonisch ist und damit all die oben aufgezählten Regularitätseigenschaften besitzt.
Ersetzt man die Integrabilitätsbedingung durch eine etwas stärkere Stetigkeitsbedingung, ist sogar eine schwächere Version der Mittelwerteigenschaft hinreichend: Eine Funktion erfüllt die lokale Mittelwerteigenschaft, wenn für alle eine Menge mit Häufungspunkt bei existiert, sodass für alle
Satz: Falls die lokale Mittelwerteigenschaft erfüllt, ist harmonisch.
Bemerkung: Die analoge Aussage gilt übrigens für subharmonische Funktionen, vgl. [1].
Beweis: Es seien und beliebig mit der Eigenschaft, dass . Sei weiterhin die Lösung der Laplacegleichung in mit Randdaten (hier wird die Stetigkeit von gebraucht). Setze . Dann erfüllt die lokale Mittelwerteigenschaft in und verschwindet auf . Wir sind also fertig, wenn wir zeigen können, dass konstant ist. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit sei das Maximum von nichtnegativ (sonst wende das folgende Argument auf an). sei die Menge der Punkte, in denen sein Maximum annimmt. Weil stetig ist, ist abgeschlossen. Wir zeigen nun, dass offen ist und somit gilt. nehme sein Maximum also in an und sei nach Definition der lokalen Mittelwerteigenschaft so gewählt, dass . Dann gilt und offensichtlich kann diese Gleichung nur gelten, wenn für alle gilt, d.h. wenn . Also ist auch offen.
Zuletzt sei noch ein Beispiel für eine Anwendung dieses Satzes genannt:
Setze und definiere die symmetrische Fortsetzung einer Funktion über Im Allgemeinen kann man für nur erwarten. Für harmonische Funktionen erfüllt aber offensichtlich die oben definierte lokale Mittelwerteigenschaft und deswegen folgern wir aus obigem Satz das
Korollar: Falls harmonisch ist, dann ist die symmetrische Fortsetzung von harmonisch in , also insbesondere .