3. September 2013
Die tote Sprache revisited
Heute vor genau fünf Jahren erschien auf tovotu ein Artikel, der Webseiten im Internet vorstellte, die sich mit der lateinischen Sprache auseinandersetzen.[1] Seitdem hat sich viel getan: Einige Webseiten haben ihr Angebot überarbeitet, neue Seiten sind hinzugekommen. Und vor allem habe ich alte Webseiten neu entdeckt, die unbedingt in die Sammlung aufgenommen werden sollten.
Zunächst einmal gibt es das damals bereits erwähnte Angebot von Radio Bremen nach wie vor: Regelmäßig erscheinen die Latein-Monatsnachrichten, in denen Ereignisse von überall auf der Welt in lateinischer Sprache zusammengefasst werden. Neu hinzugekommen ist im Januar 2010 der Wochenrückblick (Nuntii Latini Septimanales) - wie bei den Monatsnachrichten auf Lateinisch, Deutsch und zum Anhören als Stream.
Während ich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung meines ersten Artikel noch Schüler war und Latein bestenfalls aus dem Leistungskurs kannte, bin ich inzwischen auch im Studium mit der lateinischen Sprache in Berührung gekommen. Von der damaligen Wörterbuchempfehlung bin ich heute nicht mehr so überzeugt: In (deutschen) Fachkreisen gilt nämlich seit vielen Jahrzehnten unverändert das Wörterbuch von Karl Ernst Georges (erschienen 1913) als Standardwerk. Dieses Wörterbuch habe ich vor einem Jahr zur freien Offline-Nutzung im StarDict-Format veröffentlicht.[2] Wer eine moderne Referenz sucht, kann auf das Online-Wörterbuch von PONS zurückgreifen, das unter anderem auch neulateinische Begriffe enthält.
Was ich damals nicht wusste: Es existieren auch frei verfügbare Datenbanken, in denen man deklinierte und konjugierte Formen lateinischer Wörter nachschlagen kann. Im deutschsprachigen Raum verbreitet und wohl vor allem an Schüler gerichtet ist das Angebot auf frag-caesar.de. Zu jedem gefundenen Wort wird direkt die gesamte Konjugations- bzw. Deklinationstabelle ausgegeben und sogar die deutsche Übersetzung wird durchkonjugiert bzw. -dekliniert.
Eine etwas umfangreichere Datenbank wurde im Rahmen des Perseus-Projekts der Tufts University bei Boston (Massachusetts) ins Internet gestellt. Bei der Suche mit dem Latin Word Study Tool erhält man eine Bestimmung der Wortform, eine Übersetzung und gleichzeitig umfangreiche Referenzen zu den beiden Lewis-Wörterbüchern - all das jedoch auf Englisch.
Das großartige am Perseus-Projekt ist, dass sämtliche Datenbanken und Tools seit 2007 im Quelltext zur freien Verfügung stehen. [3] Die Verwendungsmöglichkeit etwa zur Erstellung eines mächtigen Offline-Wörterbuchs (beispielsweise im StarDict-Format), das auch gebeugte Wortformen erkennt, wurde meines Wissens bisher noch nicht genutzt.
Ebenfalls über das Perseus-Projekt verfügbar sind unzählige lateinische Originaltexte in unterschiedlichen Ausgaben sowie viele Übersetzungen ins Englische. Je nach Anwendungsgebiet können sich aber auch die Originaltexte aus der Latin Library, die durch ein etwas spartanischeres Layout besticht, als brauchbar erweisen.