10. September 2015
Telekomanschluss an einer EasyBox 802 (feat. Wählscheibentelefon)
Obwohl sie häufig für bestimmte technische Schwächen (etwa WLAN-Sendeleistung) kritisiert werden, stellen die von Vodafone gebrandeten Router der Reihe EasyBox
sehr günstige Alternativen zu anderen DSL-Routern dar. Wenn sie mit dem Anschluss eines fremden DSL-Providers eingesetzt werden sollen, sind die vorzunehmenden Einstellungen aber alles andere als offensichtlich. Am Beispiel der EasyBox 802 wird hier demonstriert, was zu beachten ist.
Viele EasyBox-Modelle warten mit einem beträchtlichen Funktionsumfang auf: VoIP, USB-Festplatten via FTP oder NAS und USB-Drucker werden selbst von der extrem preiswerten EasyBox 802 (gebraucht ab 10 Euro bei Ebay Kleinanzeigen) unterstützt. Die Geräte laufen dabei auch mit anderen DSL-Providern als Vodafone, wenn man ein paar Feinheiten berücksichtigt. Die nachfolgende Anleitung geht von der aktuellsten Firmware-Version 20.02.235 aus (im Internet finden sich auch etwas ausführlichere Anleitungen für die ersten Schritte mit dem Gerät).
Zunächst einmal ist zu bemerken, dass die Einrichtung des eigentlichen DSL-Internet-Anschlusses an einer EasyBox 802 selbst mit einem Telekom-Anschluss kein Problem darstellen sollte. In der Routerkonfiguration unter Daten > WAN > VC1
erstellt man eine PPPoE-Verbindung, lässt alle Voreinstellungen unberührt und trägt nur beim Benutzernamen eine spezielle T-Online-Benutzerkennung (kommt gleich) und beim Kennwort das von der Telekom zugewiesene "persönliche Kennwort" ein. Die T-Online-Benutzerkennung setzt sich nach dem Muster <Anschlusskennung><T-Online-Nummer>#<Mitbenutzernummer>@t-online.de
zusammen. Das sieht dann zum Beispiel so aus:
0007778889991234567890#0001@t-online.de
Bei der Einrichtung des Telekom-VoIP-Anschlusses an der EasyBox 802 kann man dagegen ein paar entscheidende Dinge falsch machen, die man nur mühsam über Internetforen herausfinden wird.
Zum einen sollten unter Sprache > Telefoneinstellungen
unbedingt die Standardeinstellungen beibehalten werden. Setzt man etwa den Haken bei Rufnummernunterdrückung (CLIR)
, sind nur noch Ortsgespräche (!) möglich. Wer Rufnummernunterdrückung für seinen Telekom-Anschluss möchte, kann diese stattdessen im Kundencenter/Telefoniecenter der Telekom einrichten.
Ganz entscheidend ist außerdem, dass man die standardmäßig aktive Schnellwahlfunktion
unter Sprache > Rufnummernzuordnung
deaktiviert. Ich weiß nicht, welchem Zweck diese Option dient, aber sie sorgt dafür, dass ausgehende Anrufe immer in einem Besetztzeichen enden.
Die Einstellungen unter Sprache > Erweiterte Einstellungen
sind dagegen weitgehend unwichtig für die Telefoniefunktion und sollten bei den Vorgabewerten verbleiben.
Die eigentlichen Zugansdaten für die Sprachtelefonie werden nun unter Sprache > Rufnummer > Rufnummern SIP
vorgenommen. Hier richtet man eine Rufnummer mit den folgenden Einstellungen ein (siehe auch den Screenshot weiter unten): Als Angezeigter Name
und Sprach-Benutzername
gibt man jeweils die eigene Festnetznummer mit Vorwahl ein. Bei Realm (Domäne)
und Registrar Server (Anmeldeserver)
wird jeweils tel.t-online.de eingetragen. Der DTMF Modus
muss auf inband geschaltet werden.
Hat man eine Email-Adresse bei der Telekom eingerichtet und Autologin im Telekom-Kundencenter (bei "Meine Daten" unter dem Eintrag "Einstellungen für automatisches Login" zu finden) deaktiviert, muss man als Sprach-Passwort
das T-Online-E-Mail-Passwort und als Auth ID
die zugehörige E-Mail-Adresse angeben. Standardmäßig ist Autologin aber aktiviert - in dem Fall können diese Felder frei bleiben.
Übrigens kann man auch uralte Wählscheibentelefone völlig problemlos mit der EasyBox 802 betreiben - sie unterstützt nämlich tatsächlich das völlig antiquierte Impulswahlverfahren! Dabei muss man keine besonderen Einstellungen vornehmen, sondern einfach das Telefon in die mit "F" (oder "U") beschriftete Telefon-Buchse auf der Rückseite des Routers stecken. Sind die Einstellungen für VoIP wie oben beschrieben vorgenommen, sollte dem Vergnügen mit der Wählscheibe nichts mehr im Wege stehen.