tovotu

13. April 2008
Mal wieder im Land der Mitte

Von dem Schüleraustausch mit China, den meine Schule im letzten Sommer mit der Aufnahme einiger Gastschüler aus Hangzhou begann, habe ich bereits berichtet.[1] In den vergangenen 16 Tagen kurz nach dem christlichen Osterfest fand unser Gegenbesuch statt: 48 Personen machten sich auf die weite Reise nach China, um dort eine Woche in Gastfamilien und eine weitere Woche auf einer Rundreise durch Ostchina zu verbringen.

Es bietet sich an, die Berichterstattung chronologisch zu strukturieren, weil wir nicht - wie etwa bei der Parisfahrt im Herbst[2] - die gesamte Zeit in derselben Stadt verbrachten. Natürlich kann ich auf keine Details eingehen - das würde den Rahmen zweifellos sprengen. Wer sich für Einzelheiten interessiert, darf mich auch auf beliebigem Wege kontaktieren - beispielsweise Fragen und Anmerkungen als Kommentar dem Artikel anfügen.

Alles begann mit der Hinreise (Wie auch sonst?) am Mittwoch, dem 26.03. Mit einem Bus von Fulda nach Frankfurt verfrachtet wurde die Gruppe zunächst von einem Flugzeug der Fluggesellschaft Emirates in Dubai abgesetzt. Den Zwischenaufenthalt von wenigen Stunden mussten wir mangels Visum auf dem Flughafen verbringen und bekamen von der schönen Stadt nichts mit. Der nächste Flieger brachte uns nach Shanghai, von wo aus ein Bus uns an den Bestimmungsort Hangzhou beförderte. Seit der Abfahrt in Fulda waren bereits gut 26 Stunden vergangen, als unsere Gastfamilien uns in der Turnhalle der örtlichen FengFan Middle School in Empfang nahmen.

Als am folgenden Morgen der offizielle Empfang der deutschen Reisegruppe mit anschließendem Einblick in die Schule anstand, hatte ich mich bereits an die Zeitumstellung von +7 Stunden gewöhnt. Am selben Tag noch statteten wir dem lokalen Seiden- und dem kaiserlichen Backofenmuseum einen Besuch ab, was sich im Rückblick eher weniger aufregend gestaltete. Bis Montagmorgen wurden die deutschen Schüler nun in die Fittiche ihrer jeweiligen Gastfamilie übergeben. Bei dieser Gelegenheit lernte ich meine Gastgeber und auch Teile ihres Verwandtenkreises kennen, als am Samstagabend in einem sehr noblen Restaurant der Geburtstag einer Tante gefeiert wurde.

Außer meinem Austauschpartner selbst sprach aus der Familie nur noch der Cousin wenige Worte Englisch. Weil mein Austauschschüler auch Samstag und Sonntag ganztags in die Schule musste, besuchte ich tagsüber nur in Begleitung von Vater, Mutter und jenem Cousin ein altes Fischerdorf und eine große Tropfsteinhöhle - beides etwas weiter entfernt von Hangzhou. Mit meinem Austauschpartner besuchte ich auch eine örtliche Spielhalle, wo wir die klassischen Arcade-, Racing- und EgoShooter-Automaten benutzten. Abends gingen wir sowohl Samstag wie auch Sonntag sehr vornehm essen. Ich lernte sehr ungewöhnliche Speisen kennen: Krebs, Hummer, Garnelen, Krabben, Schnecken und allerhand Getier und Gemüse, von dem ich nicht mal ausfindig machen konnte, um was es sich eigentlich dabei handelte.

Während die chinesischen Schüler alle weiterhin in die Schule gehen mussten, besuchte die deutsche Gruppe am Montag und Mittwoch wieder Sehenswürdigkeiten in und um Hangzhou. Den Dienstag verbrachten wir in der Schule: Hochrangige Beamte empfingen uns mit mehr oder weniger langweiligen Reden, ein eher unspektakuläres Tischtennis-Turnier zwischen chinesischen und deutschen Schülern sowie Lehrern wurde ausgetragen und zuletzt gab es ein so genanntes Begegnungskonzert.

Nach teilweise tränenreichen, immer herzlichen Verabschiedungen von unseren Gastfamilien am Donnerstag fuhr uns ein Bus nach Wuxi. Hier besichtigten wir örtliche Kulturgüter und verbrachten eine Nacht in einem unerwartet guten Hotel. Freitagmittag wechselten wir abermals den Ort nach Suzhou, wo wir wiederum eine Nacht in einem ebenfalls sehr zufriedenstellend konfortablem Hotel verbrachten und einige Sehenswürdigkeiten besuchten.

Ab Samstagabend bewunderten wir die 17-Millionen-Stadt Shanghai. Hier trafen wir auf die ersten Örtlichkeiten, die mir von meiner letzten China-Reise bereits bekannt waren.[3] Es war aber auch viel Unbekanntes dabei und wir hatten die Zeit recht sinnvoll rumgebracht, bevor wir Montagabend mit einem Nachtzug nach Peking (Beijing) fuhren. Die letzten drei Tage standen Pekinger Sehenswürdigkeiten auf dem Programm, bevor wir Donnerstagabend mit einem Flugzeug Richtung Heimat starteten. In Peking waren mir beinahe alle Programmpunkte schon bekannt und außerdem merkte man deutlich wie die Ausdauer der Reisegruppe stark nachließ. Das Essen in Peking stellte sich mal wieder als überragend gut heraus.

Ich bin froh, diese 16 Tage mit einer bis auf wenige Ausnahmen so netten Reisegruppe verbracht zu haben. Gerade die erste Woche war für mich und sicherlich auch für alle anderen ein Hagelsturm neuer Erfahrungen. Sogar meine bescheidenen Chinesisch-Kenntnissen konnten mir hier und dort weiterhelfen. Die Organisation war nicht immer perfektioniert, aber dafür, dass auch die begleitenden Lehrer diese Erfahrung zum ersten Mal machten, ging doch alles im Ganzen wünschenswert von statten. Zuletzt empfehle ich noch jedem, die Gelegenheit wahrzunehmen, sollte sich einmal die Möglichkeit zu einem solchen Austausch mit China bieten, und ich würde es unterstützen, wenn unsere Schule diesen Austausch auch in den folgenden Jahren wieder anderen Schülern anbieten würde.

Den hier gegebenen kurzen Überblick ergänze ich mit ein paar Fotos und verweise außerdem auf die Webseite meiner Schule, wo ebenfalls kurze Berichterstattung geführt wurde.

  1. tovotu.de/blog/180-...auf-Marmeladenbrtchen
  2. tovotu.de/blog/221-...chte-und-Party-Teil-1
  3. tovotu.de/blog/163-...dungsreise-nach-China

Kommentare

Coolmast 15. April 2008

Nette Kurzfassung, doch der ausführliche Bericht würde hier wohl den Rahmen sprengen. War eine tolle Fahrt.
Werde unter folgender Adresse auch noch weitere Bilder veröffentlichen:

picasaweb.google.com/e.at.chi.kaen

Gruß,
Peter

Tssilooo 14. April 2008

Hey, Dubai Airport ! Da war ich doch auch. ☺
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