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11. Juni 2007
Meine kleine "Bildungsreise" nach China

Bei DERTours meldete ich mich mit zwei Bekannten vor einigen Monaten für die Chinareise "Peking - Shanghai: Metropolen der Gegensätze" an. Der Begriff "Bildungsreise" war der Vorwand, unter dem ich mich erfolgreich für eine Woche von der Schule befreien ließ. Es sollte eine Gruppenreise in ständiger Begleitung eines Reiseführers werden. Die 27 Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland, aber größtenteils waren es Fuldaer (die Reise wurde vom ansässigen Reisebüro Happ angepriesen). Am dritten Juni saß ich dann tatsächlich im Flugzeug, nach elf Stunden erreichten wir Shanghai, doch nach wenigen Stunden Aufenthalt ging es bereits weiter nach Beijing (Peking).

Beijing ist eine riesenhafte Stadt mit zahlreichen höheren Gebäuden. Leider ist das Stadtbild aber auch von kleinen ärmlichen Häuserblocks übersäht. Der Verkehr ist unerträglich - jeder fünfte Einwohner hat ein Auto und noch viel mehr haben Fahrräder. Auch dem ein oder anderen Eselkarren konnte man auf der Hauptstraße begegnen. Untergebracht waren wir in einem "Best Western"-Hotel, das wirklich eher westlich orientiert war und entsprechend viele westliche Gäste hatte. Hier verbrachten wir die Nächte und nahmen Frühstück zu uns. Jeden Tag bekamen wir mindestens eine warme Mahlzeit in unterschiedlichen Restaurants. Das Essen war vorzüglich in Beijing - hatte aber wenig mit dem zu tun, was man in deutschen "Chinarestaurants" vorgesetzt bekommt. Übrigens erfuhren wir, dass es sich bei den berühmten Hund- und Schlange-Gerichten um Spezialitäten der kantonesischen Küche handelt. Diese ist eher als "barbarisch" verpönt bei den "Han"-Chinesen. Unsere Reiseführerin war offensichtlich wie geboren für ihren Beruf. Ohne je in ihrem Leben Deutschland besucht zu haben, sprach die Germanistin - zwar nicht akzentfreies - aber fließendes, fehlerloses Deutsch. Sie unterhielt uns selbst stundenlange Busfahrten mit ihrem umfangreichen Wissen über die chinesische Kultur und Beijing. Auch sonst machte die Buddhistin einen ständig freundlichen und souveränen Eindruck, sodass ich nur gut von ihr reden kann. Das Programm in Beijing bestand aus den folgenden Punkten: Platz vorm Tor des Himmlischen Friedens, Kaiserpalast ("Verbotene Stadt"), Himmelstempel, Rikschafahrt durch Hutong (Altstadt), Besuch einer durchschnittlichen Familie, Süßperlenproduktion, Sommerpalast, Lamatempel, "Pekingoper", Große Mauer, Vasenmanufaktur, Ming Gräber, "Pekingente"-Essen.

Es folgten knapp 3 Tage Shanghai, in denen wir von einem eher schlechten als rechten Reiseführer begleitet wurden. Er hatte einen guten Willen und seine etwas sparsame Art der Gruppenleitung hemmte auch nicht erheblich den Ablauf. Ganz zweifellos bestand aber ein Kontrast zu der Leiterin aus Beijing. Das Leitungswasser in Shanghai hat übrigens nach Fisch geschmeckt - ebenso der Tee in den Restaurants. Das Essen war eher mittelmäßig verglichen mit Beijing. Wenigstens das Hotel war mit dem in Beijing vergleichbar. In gewisser Hinsicht übertrifft Shanghai Beijing jedoch klar: in der Größe und der Modernität. Shanghai lässt ohnehin so manche Metropole der Welt im Schatten stehen. Begonnen mit der Transrapidfahrt (am Montag auf der Durchreise nach Beijing) protzt die Hafenstadt mit 450m-Wolkenkratzern, 18 Millionen Einwohnern und unvergleichlicher Abendbeleuchtung. Der Verkehr in Shanghai soll zwar weniger schlimm als in Beijing sein, aber trotzdem bekommt man Gänsehaut beim Anblick dieses Chaos'. In Chinas bedeutendster Industriestadt stand das Folgende auf dem Programm: Lichterfahrt (Besichtigung der Innenstadt am Abend), Wasserdorf Zhujiajiao, Seidenproduktion, Jade Buddha-Tempel, Museum über die Entwicklungsgeschichte der Stadt, Akrobatikvorführung, Bund (~Flussuferpromenade), Fernsehturm (Aussichtsplattform in 263m Höhe), Yuyuan (Yu-Garten).

Zum Schluss noch einige allgemeine Informationen: Jeder Chinese lernt in der Schule Englisch, sodass eine grundlegende Verständigung in dieser Sprache möglich ist. Meine minimalen Chinesischkenntnisse kamen so gut wie gar nicht zur Anwendung. Das Wetter war geprägt durch Temperaturen von ca. 29°C in Shanghai und zum Ende unerträglichen 36°C in Beijing. Regen gab es während meines Aufenthalts nicht. Der Himmel war nicht blau sondern grau - alleine wegen der Umweltverschmutzung! Die Preise waren durchgängig niedrig. McDonalds verlangte für den Hamburger 0,40 €. Nur Elektronik und sonstige teurere Güter waren überteuert. Verbreitetste Fast-Food-Kette war übrigens Kentucky Fried Chicken. Die Restaurants, in denen wir aßen, sahen das Essen mit Stäbchen vor, boten jedoch auch das Verteilen von Gabeln an. Die Zeitverschiebung betrug +6 Stunden.

Das war eine Schnellübersicht über meinen Chinaaufenthalt. Es existieren fast 500 Bilder und wenige Videos, die von mir aufgenommen wurden - zuzüglich jeweils etwa genauso vieler Bilder und Videos meiner Begleiter. Ich bin für alle Fragen offen: Zögert nicht, mich zu kontaktieren oder einen Kommentar zu verfassen.

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