18. August 2012
Interrail 2012: Frankreich mit kleinen Schlenkern
Mancheiner wunderte sich beim Anblick meiner Interrail-Reiseroute durch Westeuropa 2010 [1] vielleicht, wieso die Beneluxländer und Frankreich so kurz kamen. Diese Einschränkung war natürlich bedauerlich, aber aus finanziellen und zeitlichen Gründen damals nicht zu vermeiden.
Nach einem kleinen Abstecher nach Osteuropa im vergangenen Jahr [2] widmete ich darum in diesem Sommer 19 Tage dem verbleibenden Teil Westeuropas. Zugegebenermaßen zeitlich etwas unglücklich mitten in der Hauptsaison besuchte ich mit meiner Mitreisenden von Mitte Juli bis Anfang August die irrsinnige Anzahl von 21 Städten: Brüssel, Luxemburg, Paris, Tours, Bordeaux, Toulouse, Barcelona, Béziers, Carcassonne, Montpellier, Arles, Avignon, Nîmes, Aix-en-Provence, Genf, Bern, Luzern, Zürich, Basel, Straßburg und Heidelberg - also hauptsächlich Frankreich, ein bisschen Deutschland, Belgien, Luxemburg, Spanien und eine gesunde Portion Schweiz obendrein.
Ganz traditionell waren selbstverständlich auch diesmal wieder Züge das bevorzugte Transportmittel. Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Brüssel ermöglichte uns ein Interrail Global Pass für 15 Tage Fahrten in den teilnehmenden europäischen Zugnetzen. Diese Möglichkeit nutzten wir auch ausgiebig: Nur 2 der 15 Tage verbrachten wir ohne Zugreise (nämlich je einen Tag in Barcelona und Zürich). Nach Ende der Gültigkeit des Interrail-Tickets hielten wir uns weitere zwei Tage in Straßburg, im Europa-Park und in Heidelberg auf.
Übrigens täuscht der optische Eindruck der eingebetteten Interrail-Karte: Wir verbrachten gerade mal gut 10 der 19 Tage auf französischem Gebiet: Drei Tage in Brüssel und Luxemburg, zwei Tage in Barcelona, drei Tage in der Schweiz und zwei Tage in Deutschland, wobei darin ein spontaner Tagesausflug von Straßburg aus in den deutschen Europa-Park enthalten ist.
Ein besonderes Highlight dieser Reise stellte gegen Ende Zürich mit den Gräbern Thomas Manns und Gert Westphals auf dem wunderschönen Friedhof zu Kilchberg (ZH) dar. Außerdem sahen wir in Toulouse das Grab von Thomas von Aquin und statteten spontan der legendären Burgstadt Carcassonne (bekannt in Deutschland durch das gleichnamige Spiel des Jahres 2001) einen Besuch ab.
Während in Osteuropa in der gleichen Reisezeit Übernachtungskosten von gerade mal 230 Euro anfielen, schlugen unsere diesjährigen Unterkünfte insgesamt mit stolzen 430 Euro zu Buche. Dieser hohe Preis ist zum Teil der ungünstigen Reisezeit zur Hauptsaison geschuldet. In der Schweiz (Zürich) beispielsweise mussten wir für eine Übernachtung durchaus dreimal so hohe Kosten einplanen wie in Rumänien (Brasov) - ein Umstand, der allerdings bekanntermaßen nicht auf die Jahreszeit allein geschoben werden kann. Überraschenderweise hielten sich die Gesamtkosten schließlich mit 1100 Euro doch ganz gut im Rahmen. (In Osteuropa waren es 900 Euro.)
Im Laufe der 19 Tage legten wir mindestens 4000 km mit Zügen zurück. Eine erstaunliche Zahl, die sich in diesem Jahr auch aus vielen Kurzstrecken von teilweise unter 50 km zusammensetzt. In den benutzten Zügen verbrachten wir insgesamt fast 50 Stunden, also über zwei Tage - eine durchaus nicht zu vernachlässigende Bilanz, da diesmal kein einziger Nachtzug auf unserem Programm stand.