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24. Juni 2007
Documenta XII - Bericht eines Laien

Sie ist eine der bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die in Kassel alle fünf Jahre stattfindet - dieses Jahr zum 12. Mal -, und ich hatte die Ehre mir am gestrigen Samstag einen Eindruck von ihr zu verschaffen: die Documenta.

Eine große Ansammlung zeitgenössischer Kunstwerke war, was ich vorfand. Doch was macht diese zeitgenössische Kunst aus? Man nehme eine sehr große Leinwand und Fülle sie ganz mit zwei beliebigen Farben in verschiedenen Tönen aus. Schafft man es, dass man darauf nichts erkennen kann, so lange man auch daraufstarrt, so hat das Werk bereits potential, auf der Documenta ausgestellt zu werden.

Und da wären wir auch gleich bei der an der "modernen" Kunst hauptsächlich verpönten Eigenschaft: Häufig wird die künstlerische Leistung hinter einem Werk nicht offenbar, man argwöhnt sogar, es handle sich lediglich um "Kindergekritzel". Es steckt aber tatsächlich mehr dahinter als nur bloße Willkür. Ein weißes DIN A3 Blatt mit einem Schwarzen dicken Strich darauf: Natürlich ist das einfach! Aber man komme erst einmal auf die Idee, den Strich genau so zu platzieren. Das ist, was den Betrachter nämlich zu faszinieren vermag: Warum ist der Strich genau da, wo er ist? Geht er von links unten nach rechts oben, hat er zweifellos eine völlig andere Wirkung, als wenn er umgekehrt von links oben nach rechts unten verläuft und so weiter.

Die kurze Einführung hat hoffentlich verdeutlicht, wo der krasse Unterschied zwischen der Documenta und beispielsweise dem Louvre besteht. Jedenfalls liegt genau da der Grund, warum ich den gestrigen Ausflug genoss und das Louvre mich (vermutlich!) eher langweilen/anstrengen würde. Ich stand in jedem Ausstellungsraum, sah mir die Kunstwerke an, eins abstrakter als das andere, und fand unheimliches gefallen daran, mit den Formen und Farben (aber auch Klängen!) Assoziationen anzuregen. Ich, ein Kunstbanause, der über das stundenlange Auseinandernehmen von Gemälden in Bezug auf Technik und Material nur lachen kann, schnupperte in der documenta einen unvergesslichen Hauch "künstlerischer Freiheit". Einen wirklich sehr kleinen Einblick gibt es durch meine Bildergallerie (leider nicht mehr online).

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