4. Mai 2008
Hallenhalma - Sportart für warme Sommertage im Freien
Im Grunde stellte es das Sportevent des Jahres 2008 dar und doch hat es keiner so recht wahrgenommen, als Käpt'n Iglo sensationell einen Kampf gegen Chuck Norris gewann - im Hallenhalma!
Nun stellt sich berechtigterweise die Frage: Warum hört man eigentlich so wenig über Hallenhalma? Diese Frage wird in den Tiefen des Internets kontrovers diskutiert. Einige behaupten, das schnellere Unterwasserpolo habe es verdrängt. Das dauert nämlich gerade mal zwei Minuten, dann sind die Pferde meist ersoffen. Andere sehen im Hallen-Jojo die Konkurrenz - hier seien auch nicht so viele Sportler des Tee-Dopings überführt worden wie beim Hallenhalma. Modelieren mit Kartoffelsalat, 80m-Hürdentauchen und das von der FIFA (Freie Internationale Frikadellen Assoziation) organisierte Frikadellen-Weitwerfen sind weitere Sportarten, die den Trend der nächsten Monate beherrschen sollen. Tatsächlich ist die offiziell regelkonforme Ausführung von Hallenhalma momentan gar nicht möglich, da Hallenhalma nur in der Walhalla-Halle in Halle stattfinden kann und diese auf unbestimmte Zeit geschlossen ist.
Den neuesten Forschungen zufolge fördert Hallenhalma die Multi-Tasking-Fähigkeit von Männern und lindert Menstruationsbeschwerden. Zudem unterstützt es die soziale Kompetenz bei Nahrungsmittelunverträglichkeit. Allerdings ist es eine bittere Tatsache, dass diese Sportart genauso wie Butter bügeln, aufblasbare Taschenradios häkeln und gewaltfreies Töpfern gesellschaftlich keine gute Stellung einnimmt. Aus diesen Gründen mausert sich Hallenhalma inzwischen zur Untergrundsportart. So haben sich neben dem klassischen Indoor-Hallenhalma verschiedene Abwandlungen wie etwa Speed- und Freestyle-Hallenhalma etabliert. Die Spieler benutzen hier zum Schutz vor Regen und Sonne statt des herkömmlichen Daches einfache Zelte oder gar Schirme.
Schwere Ausschreitungen erschütterten in den letzten Jahren die Entwicklung des Hallenhalmas. Fernsehsender boykottierten die Ausstrahlung der Spiele. An dieser Stelle kam gerade das moderne Querfeldein-Stricken ins Blickfeld der Zuschauer und spätestens seit Klaus-Maria Weizenkeim beim Herne Open in einem spannenden Finish Udo Klabuster spektakulär die Stirn bot, sieht man praktisch nichts anderes mehr im Fernsehen. Morgen kommt übrigens ein Special in der Sportschau zum bevorstehenden Finale in Hintertannenzapfenhausen.
Ich bedaure es sehr, dass Hallenhalma langsam von der Bildfläche zu verschwinden scheint. Einen zivilisierteren Sport kenne ich gar nicht: Wo sonst kann man elegant gekleidet und in einem Clubsessel die Beine übereinandergeschlagen grazil mit abgespreiztem kleinen Finger eine feine Tasse Darjeeling auf einer Untertasse halten? Koketter geht's kaum. Ich persönlich vermute die Ursache für die abnehmende Beliebtheit beim hohen Verletzungsrisiko: Heißer Tee ist wahnsinnig gefährlich!