tovotu

27. September 2008
Online-Beichthaus und Imbissbuden-Livestream

Was das Internet nicht alles hergibt! Bisweilen kann man es gar nicht fassen. Da läuft mir neulich ein Link zu einer Seite über den virtuellen Weg - ich glaubte meinen Augen fast nicht: Ein Online-Beichthaus mit einer Anschrift in Thailand hat seine Pforten eröffnet und über 10000 User haben dort bis heute über 12000 Beichten abgegeben. Die Sünden der Unartigen können öffentlich gelesen und sogar kommentiert werden. Anhand von Benutzer-Bewertungen werden die Beichten in einer Top 100 angeordnet. Ganz oben dabei ist ein Nachbar, der seine Nachbarin aus den Fängen ihres gewalttätigen Freundes rettete und seitdem auf der Flucht vor dessen Gang ist. Ein anderer Sünder gesteht, mit dem Fahrrad in einer Fußgängerzone eine Taube dem Erdboden gleich gemacht zu haben und mehrere enttäuschte Männer äußern ihren Frust über Frauen, die ihre Freunde betrügen, das sogar auch noch in diesem Beichthaus veröffentlichen und dabei so tun, als tue es ihnen schrecklich leid. Immerhin sind alle Beichten anonym und mit einer Nummer maskiert. Eben darum weiß allerdings wiederum niemand, ob die häufig kuriosen Geschichten nicht vielleicht erdacht sind. Aber Hauptsache ist ja, der gelangweilte Internet-User wird ein bisschen unterhalten.

Wer das entspannte Imbissbuden-Flair mit dem äußerst angenehmen Geruch von in Fett triefenden Pommes und Curry-Würsten vermisst, aber schon dermaßen an seinen Computer gefesselt ist, dass er ihn nie für den realen Besuch einer solchen Einrichtung verlassen würde, kann seit Kurzem wenigsten seinen Augen und Ohren einen Ersatz gönnen. Der Fernsehsender Kabel Eins hat in einer Currywurst-Bude in Magdeburg acht Kameras installiert, über die mithilfe eines Live-Streams auf ihrer Webseite das dortige Geschehen in Echtzeit bestaunt werden kann. Da kommt Stimmung auf!

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