3. Juli 2007
Ich weiß, warum ich deutsche Musik am liebsten habe
Wenn man in die Disco oder auf eine Party geht, hört man allzu oft den ein oder anderen guten einprägsamen Electronic-Track. Mit der Zeit erfährt man so oder so dann auch den Namen des Liedes. Kennt jeder, denke ich... Nur blöd, dass die Electronic-Szene - gerade die Kommerz-Sparte - auch von zahlreichen Interpreten kleinerer unbedeutender Länder wie Schweden, Dänemark oder den Niederlanden gespickt ist. Die Ohrwürmer bestehen folglich nur aus der Melodie und bestenfalls aus Lauten, die sich entfernt nach dem Songtext anhören. Manchmal wäre es dann aber doch ganz interessant, zu wissen, was die da eigentlich in jenem Hit singen, den man den ganzen Tag mechanisch vor sich hersummt. Wer weiß: Vielleicht zieht da jemand über die ganzen Idioten her, die immer Lieder vor sich hersummen, von denen sie gar nicht den Songtext verstehen?!
Ein interessantes Beispiel stellt der Interpret "Basshunter" dar, hinter dessen Künstlernamen sich ein Schwede namens Jonas Erik Altberg versteckt. Mindestens das Lied "Boten Anna" kennt jeder, der auch nur einmal in den letzten 3 Monaten einer Party zu nahe gekommen ist. Als ich eine Freundin heute dabei beobachtete, wie sie versuchte, den (schwedischen) Text mitzusingen, fragte ich sie, ob sie den Text überhaupt kenne. Sie verneinte und meinte: "Ich kann doch kein schwedisch, du doch auch nicht!" Neugierig, den wirklichen Text einmal zu sehen und nach Möglichkeit auch einen Blick in eine Übersetzung zu werfen, ließ ich ein wenig meinen heißen Draht zu Google glühen. Und ich erfuhr, dass weder von einem "Boten" noch von einem "Boot" die Rede ist...
Die Aussage des Textes entspricht etwa dem folgenden: Das lyrische Ich kennt einen (Computer-)Bot namens Anna, der die Macht hat, jeden aus seinem (IRC-)Channel zu bannen. Und eines Tages enttarnt sich dieser Bot als ein "schönes" Mädchen. Für das lyrische Ich bleibt sie aber immer ein Bot... Wie tragisch tiefgehend! Doch selbst wenn ich der Freundin die Bedeutung verriete, sie würde nicht verstehen, worum es geht ("Was zum Teufel ist ein Bot und ein Channel?!"). Ich habe heute etwas gelernt: Kommerz-Musik mag vielleicht dem Primitiven ins Ohr gehen, aber man sollte sich nicht zu leicht vom Bösen (die dämlichen Texte) verführen lassen. Angesichts der Gefahr auf schwach durchdachte Texte hereinzufallen, sollte man darauf verzichten, Musik zu hören, deren Texte man nicht versteht.
Zuletzt will ich noch auf die unzähligen Hopper hinweisen (vor allem die weiblichen), die den ganzen Tag frauenfeindliche Lieder hören, laut mitsingen und darauf tanzen. Verstehen die es nicht oder sind die genauso frauenfeindlich eingestellt (letzteres mit einem großen Fragezeichen für die Hopper-Weibchen)?