12. Januar 2009
Bewegung war schon in der Antike gesund
Der römische Schriftsteller Celsus lebte ziemlich genau zu Zeiten Jesu von Nazaret. Weil sich Celsus hauptsächlich mit Medizin beschäftigte, ist anzunehmen, dass er große Konkurrenz durch seinen israelischen Zeitgenossen bekommen hätte, wenn die beiden nicht so weit auseinander gelebt hätten. Immerhin konnte der "König der Juden" verschiedene Erkrankungen durch Handauflegen heilen und vermochte schließlich sogar seinem eigenen Tod zu entgehen. Davon träumen die Ärzte noch heute!
Jedenfalls war Celsus ein sehr fortschrittlicher Mediziner. Zwar baute er sein Wissen auf der alten alexandrinischen Schule auf und orientierte sich an dem 500 Jahre zuvor verstorbenen Griechen Hippokrates. Trotzdem haben einige seiner Aussagen und Erkenntnisse bis heute Gültigkeit behalten. So unterteilt man die Zeichen der lokalen Entzündung noch heute nach dem von ihm entworfenen Schema in vier Kategorien.
Es gibt aber mindestens noch eine Sache, in der er mit außerordentlich modernen Trends - zumindest von der Idee her - übereinstimmt: die Bewegung. Celsus lehrt, dass Bewegung gesund ist und geht so mit der Meinung vieler Ärzte von heute konform. Ein detailierter Blick offenbart allerdings einen feinen Unterschied. In Celsus' Schriften heißt es, gute Arten der Bewegung seien zu Schiff oder in einer Sänfte. Dem sei noch die Bewegung in einem Wagen vorzuziehen. Hat man jedoch diese Möglichkeiten gerade nicht zur Hand, wird geraten, sein Bett an der Decke aufzuhängen und es hin- und herschaukeln zu lassen. Für mich klingen diese Hinweise zwar sehr angenehm, Gesundheitsexperten würden dem antiken Wissenschaftler jedoch eher einen Vogel zeigen. Der Leser ahnt schon, dass es sich bei der Bewegung, von der Celsus schreibt, wohl kaum um die übliche sportliche Aktivität handelt, sondern vielmehr um ein passives Bewegtwerden.
Was soll's, die Meinung hat mich überzeugt und ich sehe zu, dass ich ein paar Leute dazu motivieren kann, mich in einer Sänfte durch die Gegend zu tragen. Jetzt mit der Wirtschaftskrise gibt es ohnehin genug Arbeitssuchende. Zur Not kann ich ja auch mein Bett an der Decke baumeln lassen...