11. September 2014
Wandertour in Island 2014 - FAQ zu Laugavegur und Fimmvörðuháls
Dieser Artikel gehört zu einer Reihe von Artikeln über eine Wandertour, die ich mit vier Freunden im August 2014 im isländischen Hochland gemacht habe. Eine Übersicht bietet der einführende Artikel zum Thema.
Im Vorfeld der Wanderung hatte es einige Fragen gegeben, die wir nicht zu unserer Zufriedenheit mithilfe der verfügbaren Wanderführer und einschlägigen Webseiten hatten beantworten können. Außerdem fanden wir in Island weitere Fragen, die wir uns vorher vielleicht hätten stellen sollen. Diese Fragen sammle ich hier und gebe Antwort - so gut oder schlecht, wie ich das jetzt nach meiner einmaligen Wandererfahrung eben kann.
Auf unserer Wanderung stellten wir fest, dass einigen Wanderern die Einteilung in vier Etappen offensichtlich zu langatmig erschien. Diese Wanderer machten den Laugavegur dann meist in nur zwei Tagen (und teilweise noch ein Tag für die Verlängerung bis Skógar).
Wenn man das hört und sich die Etappenlängen zwischen 11 und 16 Kilometern ansieht, könnte man meinen, dass vier Tage für den Laugavegur recht großzügig sind. Ich halte das jedoch für einen Irrtum. Wir nahmen uns 5 Tage für den Laugavegur und keiner war zu viel, obwohl wir sogar noch je einen Tag in Landmannalaugar und Þórsmörk für Tagestouren anhingen. Man kann so die Tagesetappe spontan und nach Belieben auf den Vormittag oder Nachmittag legen und in der restlichen Zeit unzählige (völlig unterschätzte) kleinere Touren ohne Gepäck machen. Außerdem bietet es sich bei schönem Wetter an, am Álftavatn einen Tag zu pausieren, den tollen Zeltplatz zu genießen, im eiskalten See zu baden und die legendäre Schlucht Torfahlaup zu besuchen.
Diese Frage ist so schwierig zu beantworten, dass ich einen eigenen Artikel zum Thema geschrieben habe.
Die Hütten des Ferðafélag Íslands kosten 6500 ISK pro Person. Dafür erhält man eine Unterkunft in einem Raum/Haus mit 25-40 anderen Personen, von denen je zwei auf einer Matratze schlafen. Außerdem steht Hüttengästen die Kücheneinrichtung der jeweiligen Hütte zur freien Verfügung.
Der größte Teil des Laugavegur ist Naturschutzgebiet und man hat auch wirklich wenig Lust, sein Zelt einfach irgendwo am Wegesrand aufzuschlagen. Zelten sollte man also auf den dafür vorgesehen Plätzen nahe der Hütten. Das kostet überall 1200 ISK pro Person (unabhängig von der Anzahl/Art der Zelte). Dieser Preis beinhaltet die Benutzung von Toiletten und fließendem Wasser.
In einigen Wanderführern steht, dass die Gebühren deutlich geringer ausfallen, wenn man Mitglied im Wanderverein ist. Das ist korrekt. Die Möglichkeit, dem Wanderverein beizutreten, hat man laut einer Email (die mir der Wanderverein am 14. April 2014 zusandte) aber gar nicht als Ausländer:
Only those with Icelandic Social Security number (or ID) can become members in FI
Andere Möglichkeiten, Geld zu sparen, indem man etwa alle Hütten oder Zeltplätze zusammen bucht, sind mir leider nicht bekannt.
Ja, das ist ein beliebte und gängige Methode, um das Gewicht von Brennstoff und Verpflegung klein zu halten: Man schnürrt ein stabiles Paket (einen stabilen Pappkarton oder einen reißfesten Beutel) und versieht es gut sichtbar mit dem eigenen Namen und dem Namen der Hütte, an die es gehen soll. Außerdem sollte das voraussichtlich Datum der eigenen Ankunft an der Hütte dabeistehen.
Es können Pakete an alle Hütten geschickt werden, die von den Bussen des Unternehmens Reykjavik Excursions angefahren werden. Am Schalter des BSÍ in Reykjavik meldet man Anzahl und Ziel(e) der Pakete an, bezahlt die Gebühren (3500 ISK fürs erste Paket, weitere 1000 ISK für jedes weitere, unabhängig vom Zielort) und erhält ein Ticket. Die Pakete selbst muss man aber eigenhändig zu den jeweiligen Abfahrtszeiten an den richtigen Busfahrer übergeben.
Später an der Hütte fragt man den Warten, wie man an sein vorausgeschicktes Paket kommt. Die Pakete befinden sich dann in irgendwelchen Abstellboxen oder -räumchen, die kaum oder gar nicht gegen Diebstahl gesichert sind. Solange sich in den Paketen nur Brennstoff und Nahrungsmittel befinden, ist eigentlich nicht mit Diebstahl zu rechnen. Aber eine Garantie hat man nicht.
Abgesehen von den Kosten für die Ausrüstung und für eventuelle Übernachtungen bei einem zusätzlichen Aufenthalt in Reykjavik, wird man mindestens mit den folgenden Positionen pro Person rechnen müssen:
-
250-400 Euro
für den Flug nach Island (hin und zurück zusammen) -
30 Euro
für den Bus vom Flughafen nach Reykjavik (hin und zurück zusammen) -
81 Euro
für den Bus ins Hochland (hin und zurück zusammen) -
43 Euro
pro Hüttenübernachtung (FÍ) -
30 Euro
pro Hüttenübernachtung (Utivist) -
8 Euro
pro Zeltübernachtung
Verbringt man also 8 Nächte im Hochland (zwei in Hütten, die restlichen im Zelt) und bezahlt 300 Euro für den Flug, kommt man beispielsweise auf Mindestkosten von 532 Euro pro Person. Ist man mit mehr als zwei Personen unterwegs, rentiert sich das Angebot, Pakete an die Hütte vorauszuschicken. Dann kommen noch ein paar Euro drauf (23 Euro
für ein Paket zu den Hütten, 6,50 Euro
für jedes weitere - siehe auch oben).
Außerdem kommen natürlich die Kosten für Verpflegung dazu. Man sollte so viel Nahrung wie möglich aus Deutschland mitbringen, weil das Preisniveau in Island generell höher ist als in Deutschland. Will man doch Nahrung in Island kaufen, sollte man sich an die Supermärkte der Bonus-Kette halten und von 10-11-Supermärkten Abstand nehmen.
Die Hütten sind hervorragend ausgestattet und sehr bequem. Lediglich die Tatsache, dass man in der Regel eine der nicht besonders breiten Matratzen mit einer zweiten Person teilen muss, stellt einen kleinen Wermutstropfen dar.
Alle Hütten entlang des Laugavegur waren auf meiner Tour im August 2014 bewirtet und beheizt. Das galt sogar für die sonst spartanischere Fimmvörðuskáli auf der Verlängerung nach Skógar. Fließendes (Trink-)Wasser gab es in allen Hütten zwischen Landmannalaugar und Básar. Hrafntinnusker und Fimmvörðuskáli haben Trockentoiletten, ansonsten kommt man in den Genuss eines handelsüblichen Porzellan-WCs mit Spülung (in diesen Hütten gibt es sogar Seifenspender neben den Waschbecken). Die Bezahlung per Kreditkarte (hatte eine Visa) ist in allen Hütten möglich. Für Hüttengäste stehen Küchen mit Besteck, (Koch-)Geschirr und Gasherd zur freien Verfügung.
Abfall jeglicher Art kann ausschließlich in Landmannalaugar und Básar entsorgt werden. Strom und warmes Wasser (d.h. warme Duschen) gibt es (wenn überhaupt) gegen eine ziemlich hohe Gebühr. Vorrangig ist der über Sonnenkollektoren gesammelte Strom für die Versorgung des Notfall- und Kommunikationssystems und für die Beleuchtung in der Hütte vorgesehen. Man sollte sich also besser nicht auf Strom verlassen.
Wanderer, die neben den Hütten zelten, haben keinen Zugang zur Hütte, können aber Toiletten und Waschbecken, die sich in der Regel neben der Hütte befinden, mitbenutzen.
Weil die Schnee- und Wassersituation aufgrund der umgebenden Gletscher stark von der Jahreszeit und von der Wetterlage abhängt, kann ich diese Frage nicht allgemeingültig beantworten. Als ich Ende August diesen Abschnitt lief, gab es zwischen den beiden Hütten von Útivist (Básar und Fimmvörðuskáli) keine Möglichkeit, an Wasser zu gelangen. Oben in der Hütte hatte der Hüttenwart einen großen Wasserkanister für seine private Verpflegung und natürlich wurde Regenwasser in einer Tonne aufgefangen. Aufgrund des regnerischen Wetters ließ der Wart Durchreisende ihre Wasservorräte weitgehend bedingungslos auffüllen. Er sagte aber, dass er in regenärmeren Zeiten auch Geld dafür nimmt, um den Wasserverbrauch besser rationieren zu können. Von der Hütte bis zur Skógá (dem nächsten Fluss, der ganzjährig Trinkwasser führt) sind es gute 3 km.
Läuft man den ganzen Weg von Þórsmörk nach Skógar an einem Tag, kann man also problemlos mit Trinkbehältern für 1,5 bis 2 Liter auskommen. Will man allerdings in der Hütte nächtigen, sollte man zusätzlich für abends und vormittags (also mindestens für Abendessen und Frühstück) Wasser mitführen.
Die Steigungen zwischen Þórsmörk und Fimmvörðuháls sind sehr groß und beschwerlich zu gehen. Für Wanderer mit größerer Ausrüstung ist es also durchaus empfehlenswert, eine Pause einzulegen. Mit einem leichten Rucksack sollte die Tagestour dagegen auch für weniger sportliche Wanderer kein Problem darstellen. Hier empfiehlt es sich meiner Meinung nach, von Skógar loszulaufen. Im Falle eines Unwetters in den höheren Lagen besteht aufgrund der Pisten und des Flusslaufes eine bessere Chance, zumindest die Nothütte Baldvinsskáli zu erreichen. Auch eine Umkehr ist bis dahin noch denkbar. Der Abschnitt danach ist weniger gut gekennzeichnet und sollte bei starkem Nebel (oder gar Sturm) gar nicht erst begangen werden.
Zelten auf dem Fimmvörðuháls halte ich (aufgrund des unvorhersehbaren Wetters) für riskant und selbst bei gutem Wetter macht es auf dem sehr steinigen und aschigen Terrain vermutlich wenig Spaß. Die Hütte ist dagegen gemütlich und aufgrund ihrer Abgeschiedenheit eher eine Erfahrung wert als alle Hütten entlang des Laugavegur zusammen.
Am 10. April 2014 wies mich der Ferðafélag Íslands in einer Email darauf hin, dass Baldvinsskáli nur eine Notunterkunft sei, für die keine Buchungen entgegengenommen würden:
Hello
We do not book in Baldvinsskali, the hut is an emergency shelter
Try utivist@utivist.is
Die tatsächliche Situation vor Ort sah dann etwas anders aus: Noch in Langidalur nahmen die Hüttenwarte spontane Reservierungen für Baldvinsskáli entgegen. Allerdings schien die Hütte nicht bewirtet zu sein. Wenn ich da nichts falsch verstanden habe, wurden die Reservierugnen von dem Útivist-Warten in der Fimmvörðuskáli verwaltet.