29. Dezember 2007
Gewalt und Gewalt und filmtechnische Leistungen ... aber Story?
Manchmal ist es eigenartig, nach welchen Kriterien Filme von Filmredaktionen bewertet werden. Auf der unendlichen Suche nach Beschäftigungen für die Ferien bin ich gestern ins Kino gegangen. In der Tat ist das Programm momentan nicht überragend und weil mir die Filme eben so wenig zusagten, wählte ich den Nächstbesten mit sehr guten Kritiken aus: "Tödliche Versprechen".
Nun waren meine Erwartungen trotz der guten Bewertungen nicht sonderlich hoch, weil mich die moderne Filmindustrie ohnehin nur noch zu enttäuschen vermag. Es stellte sich heraus, dass mir diese Einstellung durchaus bestätigt werden sollte: Der Film zeigt mal wieder die typischen Erscheinungen des heruntergekommenen modernen Kinos.
Da wären zum Einen die hoffnungslos übertriebenen Gewaltszenen. Wieso hat es ein Thriller-Drama ab 16 nötig, in allen Details zu zeigen, wie jemandem die Kehle mit grotesker Übergründlichkeit mehrmals hintereinander mit einem Rasiermesser durchgeschnitten wird? Es handelt sich hierbei bitteschön um die Eingangsszene des Films!
Desweiteren verweise ich auf die Story. Manche Filme zeigen eine unlogische Hintergrundgeschichte auf, andere eine missverständliche und wieder andere eine unkreative. Das sind alles Fehler, die nicht gemacht werden dürfen in Produktionen mit dermaßen immensen finanziellen Mitteln. Gängigen Kritikern scheint eine berechenbare Story aber keinen Mangel darzustellen. Dass genau das in "Tödliche Versprechen" vorliegt, tut man ab, indem man behauptet, der Filme bräuchte das ja gar nicht.[1]
Zuletzt ist da noch das Kriterium der Aussagekraft. Dieser Film hatte weder Komik, noch Spannung, noch Action zu bieten, sodass ich mir krampfhaft einredete er habe wenigstens einen tieferen Sinn - Anspruch. Der wurde aber auch nach reiflicher Überlegung nicht offenbar.
Filmtechnische und schauspielerische Leistung allein machen noch keinen guten Film aus. Man nehme nur mal an, jemand entwürfe eine Software, die vom Design her sogar das legendäre Mac OS übertrifft, aber schlichtweg nichts zu leisten vermag... Ein Film mit Unterhaltungscharakter sollte spannend, gar gruselig, lustig sein oder zum Nachdenken anregen. "Tödliche Versprechen" führt die Hauptakteure ein und danach hat er nichts mehr zu bieten. Die Charaktere sind teilweise nicht einmal sonderlich außergewöhnlich.
Immerhin aber kann ich abschließend doch noch ein gutes Wort verlieren: Die Story, die der Film behandelt, und die darin agierenden verschiedenen Hauptfiguren werden in vortrefflicher Weise zum Besten gegeben. Kurz: "Tödliche Versprechen" hat alles zu bieten außer Action, Spannung, Überraschungen, Humor und Anspruch.