tovotu

12. Juni 2008
β-Carotin: Karottenhaut gefällig?

Haut hat ganz schön viel mit Pflanzen zu tun! So leidet etwa statistisch gesehen jede vierte Frau unter Orangenhaut und hätte viel lieber Pfirsichhaut. Heute stelle ich Karottenhaut vor und kläre über einige Ungereimtheiten bezüglich des bekannten β-Carotins auf.

Wachstum/Knochenentwicklung, Augen, Stoffwechsel, Blutkörperchen, Fruchtbarkeit, Immunsystem und Haut profitieren von dem Vitamin A genannten Retinol, das natürlich leider nur in wenigen tierischen Produkten vorkommt (z.B. in Milch, Fisch, Leber, Butter und Eigelb). Der Körper braucht allerdings glücklicherweise auch nur wenig davon: Retinol kann in erhöhten Dosen sogar giftig wirken und zu Fehlgeburten, Leberschädigungen, Hirndruck und zahlreichen anderen Beschwerden führen.[1]

Tatsächlich lässt sich die wunderbare Wirkung des Vitamins A auch gefahrlos und ohne penible Rücksicht auf die Dosis genießen: mit der Power der Karotte, dem so genannten β-Carotin (Beta-Carotin). β-Carotin ist die Vorstufe des genannten Retinols, kommt hauptsächlich in pflanzlichen Produkten vor und kann nach der Aufnahme vom Körper zu Vitamin A umgesetzt werden. Tatsächlich kommt es zu dieser Umwandlung nur, wenn gerade ein Bedarf an Retinol besteht, andernfalls lagert sich überschüssiges β-Carotin unter anderem in Hautschichten an und gibt der Haut - vor allem bei Kleinkindern - einen gelblich-orangenen Farbton. Diese Ablagerungen sind alles andere als ungesund und können im Gegenteil sogar als Lichtfilter und somit unterstützend für Sonnenschutzmechanismen der Haut wirken.[2]

Welche Pflanzenprodukte enthalten also diesen Gelbmacher? Prinzipiell findet sich β-Carotin in den gelblich-orangenen Teilen einer Pflanze. Besonders konzentriert kommt es - wer hätte das gedacht - in der Karotte vor, doch auch Tomaten, Spinat, Salat, Orangen, Bohnen, Broccoli, Paprika, Pfirsich und Aprikose sind β-Carotin-Träger. Die meisten dieser Nahrungsmittel enthalten zusätzlich noch andere äußerst gesunde Stoffe, sodass sie ohnehin ständig von Ernährungsexperten empfohlen werden. Man greife nur beherzt zu! Am besten nimmt der Körper das fettlösliche (lipophile) β-Carotin übrigens in Fett (Margarine, Butter, Öl) gedünstet auf. Unter Umständen reicht allerdings schon das üblicherweise zu den Hauptmahlzeiten eingenommene Fett zur Verarbeitung des in den folgenden 2-3 Stunden aufgenommenen β-Carotins.[3]

Abschließend gilt es noch, eine weit verbreitete Vorsicht vor erhöhtem β-Carotin-Verzehr zu kommentieren. Eine amerikanischen Studie aus dem Jahre 1996 untersuchte die Wirkung des β-Carotins als Sonnenschutzmittel. Die Studie musste nach einiger Zeit abgebrochen werden, als man feststellte, dass sich die Konzentration bekannter krebserregender Stoffe im Körper dramatisch erhöhte.[4][5] Paradoxerweise beobachtete man allerdings auch einen Rückgang eben dieser Stoffe und zwar bei all jenen Personen, die auf Alkohol- und Tabakkonsum verzichteten und nicht unter Herz- oder Kreislauferkrankungen litten. Da bei der Studie ausschließlich synthetisches β-Carotin Verwendung gefunden hatte, konnte man auf das natürliche β-Carotin keine Rückschlüsse ziehen. Die Medien proklamierten in den folgenden Jahren die neu entdeckte Gefahr im β-Carotin und warnten vor übermäßigem Verzehr von mit künstlichem β-Carotin angereicherten Nahrungsmitteln wie den meisten Multivitamin-Saftgetränken. Dabei fiel vielerorts leider unter den Tisch, dass eben nur Raucher, Alkoholkonsumenten und Herz-/Kreislauferkrankte davon betroffen waren und der Rest der Menschheit sogar eher den gegenteiligen Effekt zu erwarten hatten.

  1. de.wikipedia.org/wi...tinol#Hypervitaminose
  2. bll.de/download/the...eta_carotin_infoblatt
  3. wohlfuehlen.zeit.de...halt/article/375.html
  4. wissenschaft.de/wis...haft/news/213976.html
  5. medizinauskunft.de/...2_12_beta_carotin.php

Kommentare

die einzige wahre meinung 16. Juni 2008

ich wollte nur kurz hinzufügen, dass eine fusion der bands pfirsuchhaud und graines kurz bevor steht. die neue band wird den attraktiveren namen grained forttragen...

Administrator 13. Juni 2008

Hey das war natürlich eine Anspielung...:
"[...] und hätte viel lieber Pfirsichhaut[/Pfirsichhaud]"
... und drückt aus, dass alle Frauen voll auf Pfirsichhaud abfahren, was ja auch voll verständlich ist bei dem Gitarristen 🙃

ganz meine meinung 13. Juni 2008

haha, genau das habe ich auch gedacht, als ich den satz las.
rebekka
Neue Kommentare zu diesem Artikel bitte per Mail an kommentare-307(at)tovotu.de!