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31. Januar 2010
Das "Alter" hat die Piesel eingeholt

Am gestrigen Samstag, 30. Januar 2010, fand seit über 8 Monaten endlich wieder eine Ska-Night statt. Seit ich erstmals in den Genuss einer solchen Ska-Night kam, sind inzwischen ungefähr fünf Jahre und viele weitere Ska-Nights vergangen. Ich muss leider sagen, dass die Alte Piesel zu Dirlos mich gestern vielleicht das letzte Mal als Besucher hatte.

Spätestens Ende des Jahres 2008 begannen die Veranstaltung in der Alten Piesel langsam an Qualität zu verlieren. Es fanden insbesondere immer weniger Ska-Nights und immer mehr Band-Abende anderer Art statt, an denen häufig blutjunge Newcomer-Bands ihre ersten Gigs erlebten. Ein Blick in den Veranstaltungskalender verschob das Bild sogar noch in eine andere Richtung: Immer mehr Ü30-Events wie die wöchentlich stattfindenden Flower-Power-Dancenights überfluteten das Programm.
Die Ska-Nights und sonstigen Band-Abende verloren dementsprechend auch zunehmend ihr Publikum. Als ich 2009 das letzte Mal in der Alten Piesel war, erklärte man die Veranstaltung bereits vor 0 Uhr für beendet, nachdem kaum 30 Besucher erschienen waren.

Inzwischen hat sich die Alte Piesel anscheinend gänzlich von dem ehemaligen Image einer Party-Zuflucht junger Teenager, die aufgrund ihres Alters nirgends hereingelassen wurden, verabschiedet: Am gestrigen Abend musste ich feststellen, dass der Altersdurchschnitt im ohnehin schon erschreckend kleinen Publikum über die 30 gerutscht war. Ich erblickte sogar einige, die sich gemütlich mit Rotweingläsern an Tischen niedergelassen hatten.
Entgegen der Ankündigung im Internet verlangte man an der Abendkasse stolze acht Euro Eintritt - kein Wunder, dass da keine 15jährigen Teenager mehr kommen!
Von den zwei angekündigten Bands war eine ausgefallen. Als Ersatz spielte zuerst eine Band namens "Alles Franziska", die so viel mit Ska zu tun hatte wie ein Beerdigungsmarsch. Kurz vor elf Uhr trat dann endlich Ska-Brot auf die Bühne, und die wenigen U20-Besucher wagten es immerhin jetzt, die Tanzfläche zu erobern.

Abgesehen von dem kläglichen Haufen, der gestern in der Alten Piesel war, scheinen die Ska-Fans in Fulda ausgestorben zu sein. Es kann aber auch genauso gut sein, dass die Alte Piesel ihre Reize einfach völlig verloren hat. Mit hohen Eintrittspreisen und immer selteneren Veranstaltungen fürs junge Publikum, die dazu noch schlecht angepriesen und durchgeführt werden, ist die Piesel ihrer Bedeutung von vor vier bis fünf Jahren gänzlich verlustig gegangen.
Für mich war es mit hoher Wahrscheinlichkeit der letzte Besuch in der Alten Piesel. Denn abgesehen davon, dass hier keine großen Exzesse mehr zu erwarten sind, werde ich noch dieses Jahr Fulda auf unbestimmte Zeit den Rücken kehren.

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