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28. Juni 2010
Lenovo ThinkPad T400s und Fedora 13 (x86_64)

Es ist Sommer, Ende Juni, in den frühen Abendstunden: Die Schatten beginnen lang zu werden, aber unter der Markise auf meiner Terrasse ist es noch angenehm warm; in der Sonne ist es gar nicht auszuhalten. Ich sitze auf einem bequem gepolsterten Gartenstuhl vor einem runden Gartentisch, auf dem ein seriöser, schwarzer Laptop steht: ein ThinkPad T400s von Lenovo (Modell-Nr. 2808-D9G).
Auf dem entspiegelten Display erkennt der Computer-Kenner eine Gnome-Oberfläche und bei genauem Hinschauen wird der ein oder andere vielleicht auch des kleinen Fedora-Logos in der linken oberen Ecke gewahr. Ja, ganz richtig: auf diesem ThinkPad tummelt sich ein Fedora in der dreizehnten Version (das ist eine der großen Linux-Distributionen).

Mit dem neuen Laptop habe ich mich mal richtig in Unkosten gestürzt. Allerdings muss ich zugeben, dass der aktuelle Neukauf-Preis eines ThinkPads T400s mit den gewünschten Ausstattungsmerkmalen meinen finanziellen Rahmen überstrapaziert hätte. Mit SSD, Webcam, WWAN (UMTS,GSM,GPS) und 4GB RAM schlagen die nämlich mit über 1700 Euro zu Buche. Und die Angebote für Lehre und Forschung ("Studentenrabatt") umfassen nur die neuere Modellreihe T410s und sind daher kaum billiger [1].
Einen günstigeren Preis erhielt ich, weil ich ein Gerät aus dem internationalen Demopool von Lenovo kaufte. Lenovo leiht seine Laptops nämlich kostenlos und unverbindlich für einen kurzen Zeitraum an Unternehmen, damit die testen können, ob die Laptops für ihren Einsatzzweck geeignet sind. Die Laptops kommen danach zu Lenovo zurück. Um aus diesen "Gebrauchtgeräten" noch Geld zu machen, werden sie (in Deutschland) über den Online-Händler NBWN verkauft [2]. Der stellt manche Einzelstücke auch als Auktion in seinen Ebay-Shop [3] und da lassen sich wirklich sensationell günstige Schnäppchen machen, wie eben beispielsweise mein T400s für 1050 Euro inklusive Versand. Ein kleines "Zusatzfeature" ist dabei in meinem Fall das dänische Tastaturlayout. Das heißt aber nicht viel: Die dänische Tastenbeschriftung macht technisch überhaupt keinen Unterschied. Und weil ich ohnehin blind tippe, merke ich den optischen Unterschied nie.

Was das ThinkPad T400s so besonders macht und den extrem hohen Preis rechtfertigt, wurde schon in vielen Tests analysiert und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht nur bei diesem günstigen Demopool-Preis [4][5]: Das T400s hat einen 14-Zoll-Bildschirm und wiegt trotzdem nur 1,7kg. Zum Vergleich: Ein MacBook Pro mit 13 Zoll bringt über 2kg auf die Waage. Außerdem ist auch dieses Modell mit den typischen ThinkPad-Features ausgestattet: Tastaturbeleuchtung, Fingerabdrucklesegerät, TrackPoint (der rote "Knubbel" in der Mitte der Tastatur, mit dem der Mauszeiger bedient werden kann, ohne die Finger aus der Tippposition zu nehmen) und natürlich das unheimlich hochwertige und robuste Gehäuse.
Daneben finden wir im T400s ein entspiegeltes Display - leider machen sich in modernen Laptops gerade die spiegelnden und billigeren Brüder breit, mit denen man neben den Bildschirminhalten immer auch sich selbst bewundern darf. Dazu eine 2-Megapixel-Festfokus-Webcam und ein Multitouchpad. Außerdem hat man das Leichtgewicht mit DisplayPort- und eSATA-Anschluss ausgestattet. Das absolute Highlight bleibt aber das Solid State Drive (SSD) mit (leider nur) 128 GB: Damit starten das Betriebssystem und alle installierten Programme sensationell schnell. Für alle Alltagsaufgaben von Surfen, Chatten und Emailschreiben bis Musikhören und Texte schreiben ergibt sich damit ein ungemeiner Gewinn an Komfort, diese Funktionen sind nämlich quasi sofort nach dem Betätigen des Einschaltknopfs verfügbar.

Mit dabei war ein Windows 7 Professional - allerdings die 32bit-Version auf Englisch und Dänisch. Ein deutsches Sprachpaket zu installieren ist zwar überhaupt kein Problem [6], aber ohne Unterstützung für 64bit schrumpft mein Arbeitsspeicher softwareseitig auf 3 GB. Da wäre es natürlich schwachsinnig, nicht umzusteigen. Und wohin steigt man wohl als armer angehender Student? Zu kostenlosen Linux-Systemen natürlich! Und das ist dank der großartigen Linux-Kompatibilität von ThinkPads überhaupt kein Problem. Weil mir aber das weit verbreitete Ubuntu zu aufgeblasen war, fiel meine Wahl auf Fedora. Wie das aussieht, könnt ihr mit einem Klick auf das Artikelbild bewundern.
Achtung! Wer ein neues Betriebssystem auf seinem ThinkPad installieren will, sollte vorher ein Recovery-Medium erstellen, indem er im Arbeitsplatz auf die Recovery-Partition doppelklickt. (Mit Recovery-Medien kann man den Auslieferungszustand des Laptops jederzeit uneingeschränkt wiederherstellen.)

Abschließend kann ich nur noch mal betonen, was für ein wunderbares Stück Technik ich hier erworben habe. Ich habe zwar "nur" noch zwei Jahre und vier Monate Garantie, aber das T400s macht nicht den Eindruck, als würde es so leicht seinen Geist aufgeben. Und Linux ist einfach "swift, simple and sexy" - endlich habe ich das Gefühl, ich hätte meinen Computer hinreichend unter Kontrolle.
Ich kann nur jedem, der ein Notebook kaufen will, empfehlen, ein paar Groschen mehr zu investieren. Für das "look and feel" eines ThinkPads lohnt sich das allemal. Dabei sei allerdings zugegeben, dass man mit einem ThinkPad keine Äpfel-Käufer beeindrucken kann: Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten sind manchen Menschen eben immer noch wichtiger als die klassischen inneren Werte. Doch ein Äpfel-Käufer ist immerhin noch cleverer als jemand, der sich mit aufgeblasenen Fenstern, die ganz verdächtig wie Äpfel aussehen, zufrieden gibt.

  1. ok1.de
  2. nbwn.de
  3. stores.ebay.de/Notebooks-wie-Neu
  4. notebookcheck.com/T...Notebook.20960.0.html
  5. notebookjournal.de/...00s-nsdd4ge-nkdg-1016
  6. denniskoerner.de/bl...ere-sprache-umstellen

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