10. Juli 2010
Ein gelungenes Experiment: 2,5 Zoll HDD über eSATAp
Mein Notebook hat einen eSATAp-Anschluss. Was ist das eigentlich? Innerhalb eines Computers sind Festplatten mit so genannten SATA-Kabeln an das Motherboard zum Datenaustausch mit Arbeitsspeicher, Prozessor und all den anderen wichtigen Komponenten angeschlossen. Diese Kabel ermöglichen sehr schnelle Datenübertragung, können außerhalb des Gehäuses die weit verbreiteten USB-Kabel aber vor allem aus drei Gründen nicht ersetzen: Nach 50 "Steckzyklen" (Stecker rein und wieder raus) ist der Stecker und womöglich auch die Buchse verschlissen; außerdem sind SATA-Kabel nicht geschirmt (sie haben keine schützende Umhüllung gegen elektromagnetische Strahlung usw.); und schließlich kann über SATA-Kabel kein Strom übertragen werden - eine externe Fesplatte bräuchte einen zusätzlichen Stromanschluss, wenn sie mit SATA angeschlossen würde. Mit eSATA wurde eine Standard festgelegt, der so schnell wie SATA, aber geschirmt ist und 5000 Steckzyklen aushält.
Nicht zuletzt aus Platzgründen kam man vor ein paar Jahren auf die Idee, eine eSATA-Buchse mit einer USB-Buchse zu kombinieren. Der positive Nebeneffekt war, dass diese Buchse auch Strom liefern konnte, was reine eSATA-Buchsen bislang nicht vermochten. Dieser neue Anschluss erhielt den Namen Power-over-eSATA oder kurz: eSATAp.
Um zum Anfang zurückzukehren: Mein Laptop verfügt über einen solchen eSATAp-Anschluss und es wäre ja schade, wenn ich ihn nicht verwenden würde. Also entschloss ich mich kurzer Hand zum Kauf einer externen 2,5-Zoll-Festplatte mit eSATAp-Anschluss. Viel Auswahl gibt es da im Moment allerdings nicht. Neben dem qualitativ vielleicht nicht überragenden Modell 47577 von Verbatim gibt es noch die Premium-Variante 301905 Rugged von LaCie, für die man aber leider über 120 Euro abdrücken muss.
Der unbekannte, drittklassige Computerzubehör-Hersteller DeLOCK stellt schon seit längerer Zeit Peripherie-Geräte mit eSATAp-Anschluss her. Darunter auch das 2,5 Inch External enclosure SATA HDD > Power over eSATA, ein Festplattengehäuse für unter 25 Euro, das mit dem gefragten Anschluss ausgestattet ist. Kombiniert mit einer Samsung HM500JI Festplatte kam ich auf einen Gesamtpreis von unter 80 Euro.
DeLOCK ist kein bekannter Hersteller und ich würde ihn auch nicht vom ersten Eindruck her in eine Reihe mit RaidSonic, Western Digital oder Seagate einordnen. Allerdings haben Produkte dieses Herstellers schon gut in diversen Tests abgeschnitten und tatsächlich war ich positiv überrascht, als ich den Produktkarton öffnete: Zum einen macht schon der Produktkarton mit Magnetverschluss einiges her - wenn auch nicht von Seiten des Bedruckungsdesigns. Zum anderen lagen dem stabil wirkenden Alu-Gehäuse neben einer billigen Kunstlederhülle auch ein Y-USB-Kabel, ein eSATAp-Kabel und Schräubchen samt passendem Schraubenzieher bei.
Die Festplatte wird tatsächlich mit vier kleinen Schräubchen fixiert und die Stabilität des Gehäuses mit zwei weiteren Schräubchen garantiert. Das macht einen soliden Eindruck. Eine große Status-LED weist vertrauenserweckend auf die Bereitschaft der Festplatte hin und tatsächlich: Unter Fedora 13 wird die externe Festplatte über den eSATAp-Anschluss ohne weiteres erkannt und die Daten können ohne weitere Konfiguration hin- und herrasen. Einziges Manko ist, dass eSATA-Kabel generell ziemlich dick (breit) und starr sind. Das etwa 50 cm lange Kabel wirkt daher etwas sperrig. Man sollte übrigens auch von der beigelegten Kunstlederhülle nicht allzu viel erwarten. Bilder vom Gehäuse gibt es hier:
Ich erstellte also eine große logische Partition auf der Fesplatte, formatierte in NTFS und startete meinen Laptop mit der SystemRescueCD (von einem USB-Stick). Ein Komplett-Backup meiner SSD benötigte nur gut 42 Minuten:
$ dd if=/dev/sda bs=64K > /media/esata/fedora.img
128035676160 bytes (128 GB) copied, 2532.31 s, 50.6 MB/s
Die Geschwindigkeit lässt sich sehen: 2,5-Zoll-Festplatten haben einen durchschnittlichen Datendurchsatz von 50 bis 60 Megabyte pro Sekunde. Das heißt, die Übertragungsrate des eSATAp-Kabels hat der Platte vermutlich viel abverlangt. Deutlich höhere Übertragungsraten sind theoretisch möglich und mit einem externen SSD-Speicher werden in Tests tatsächlich bis zu 160 MByte pro Sekunde erreicht [1].
Zur verbauten Festplatte lässt sich sagen, dass sie zwar nach den 42 Minuten Dauerbelastung eine beachtliche Temperatur erreichte, sich aber rundum flüsterleise verhält. Von Samsung-Festplatten hört man generell ja nur Gutes und für den Notfall gibt der Hersteller auch großzügige 3 Jahre Garantie auf seine Festplatten.