tovotu

16. Juni 2011
Fröhlich-bunter, aber stromschwacher USB-Hub

Schön bunt kommt er ja daher, der USB-Hub "Made in P.R.C." ("People's Republic of China", zu Deutsch: Volksrepublik China), den man schon für unter fünf Euro im Internet erstehen kann. Außerdem trägt neben der Farbkombination auch das extrem billig verarbeitete und etwas klapprige Kunststoff-Material zum Eindruck bei, man halte eines jener Billigspielzeuge in der Hand, an die man lieber kein Kleinkind heranlässt: Die Gefahr wäre einfach zu groß, dass ein Kleinteil verschluckt wird, das dabei womöglich noch irgendeinen Schadstoff enthält, bei dessen Namen sich bereits die Augenbrauen besorgter Eltern vielsagend zusammenziehen.

Das bunte Stück Plastik soll meinem Computer drei neue USB-Ports bescheren. Dabei verspricht es volle Kompatibilität mit den USB-Standards 2.0 und 1.1 bei Übertragungsraten von bis zu 480 Mbps (Megabit pro Sekunde) und Stromstärken von bis zu 500 mA. Die etwas billig anmutende Blisterverpackung lässt keine Rückschlüsse auf einen Hersteller zu, verrät aber auf den ersten Blick die Unterstützung von Windows 98, ME, 2000, XP und sogar Vista. Daneben versteht sich das Gerät auch mit Mac OS X und "Windows Linux" (sic!).

Um den Spielzeugcharakter noch etwas zu verstärken, sind die fünf bunten Glieder des Hubs frei gegeneinander verdrehbar. Bei einem Desktoprechner wird das ca. fünfzig Zentimeter lange Kabel sicherlich schnell zu kurz sein, für den Betrieb an einem Laptop reicht es allerdings aus. Kaum angeschlossen an mein ThinkPad T400s listet Fedora 15 (Befehl "lsusb") das Gerät wie folgt:

1a40:0101 TERMINUS TECHNOLOGY INC. USB-2.0 4-Port HUB

Der nächste greifbare USB-Stick wird angeschlossen und tadellos erkannt. Erste Dateiübertragungen verraten, dass Geschwindigkeiten von 480 Mbps kaum zu holen sind. Die USB-1.1-Spezifikation von 12 Mbps überschreitet das Gerät aber allemal. Als nächstes wird die USB-Maus vom Desktoprechner abgezogen und angeschlossen (eine Logitech MX518). Auch die verrichtet ihre Arbeit einwandfrei.
Die erste und bisher einzige Enttäuschung stellt der Anschluss einer externen 2,5-Zoll-Festplatte dar, die ihren Strom gewöhnlich über den USB-Port bezieht. Die Status-LED leuchtet zwar fröhlich grün, die üblichen Betriebsgeräusche der Festplatte bleiben aber aus und natürlich erkennt auch der Computer die Festplatte nicht. Auch mit einem anderen Modell blieb der Erfolg aus - alle weiteren Geräte von den USB-Ports zu entfernen, brachte keine Besserung.

Von einem USB-Hub für unter fünf Euro, der ohne externes Netzteil betrieben wird, hätte sicherlich niemand mehr erwartet, als in diesem Artikel beschrieben wurde. Dass der Strom für externe Festplatten nicht ausreicht, war vorprogrammiert. Beinahe verwunderlich ist, dass überhaupt alle USB-Ports einwandfrei funktionieren und die Unterstützung von USB 2.0 kein leeres Versprechen blieb. So kann ich den USB-Hub aus der Volksrepublik China (überraschenderweise!) guten Gewissens weiterempfehlen, sofern man sich seiner Schwächen bewusst ist.

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