3. November 2010
Mini-Schlaraffenland im beschaulichen Bad Honnef - der Coppeneur Werksverkauf
Schon seit einiger Zeit habe ich einen unangefochtenen Favoriten zum Thema Schokolade: die Confiserie Coppeneur. Da dieser Schokoladenhersteller aber mindestens so teuer wie unbekannt ist, halte ich ständig die Augen offen nach günstigen Angeboten. Diese Angebote sind natürlich rar gesät, da es schon schwer ist, überhaupt einen Verkäufer von Coppeneur-Produkten aufzutreiben.
Seit ich in Bonn weile, bin ich der Quelle dieser edlen Köstlichkeiten so nah wie nie zuvor: In der Bonner Innenstadt gibt es das einzige Coppeneur-Café Deutschlands, das die komplette Kollektion zum Verkauf anbietet. Und in kaum zwanzig Kilometern Entfernung, im beschaulichen Rhein-Städtchen Bad Honnef, wo zum Beispiel auch die Deutsche Physikalische Gesellschaft ihren Sitz in einer wunderschönen großen Villa hat, befindet sich die Coppeneur-Manufaktur mit einem angegliederten Werksverkauf [1].
Es war daher natürlich nur eine Frage der Zeit, bis ich die kurze Pilgerfahrt nach Bad Honnef zum ersten Mal auf mich nehmen würde. Gestern sollte es endlich so weit sein. Als Student mit Semesterticket benutzte ich naheliegenderweise öffentliche Verkehrsmittel. Aber es stellte sich heraus, dass die Verbindung in das Bad Honnefer Industriegebiet sehr schlecht sind und ich daher mit dem Fahrrad mindestens genauso schnell und viel flexibler gewesen wäre.
Das tat der Freude allerdings keinen Abbruch, als ich endlich vor meiner Genussoase stand. Es handelte sich um jenes weiße Gebäude mit blauen Fensterrahmen, das man auf der zugehörigen Webseite von Coppeneur zu sehen bekommt. Der größte Teil des Gebäudes scheint allerdings der Manufaktur selbst und einigen verwaltungstechnischen Räumlichkeiten gewidmet zu sein.
Was man hier präsentiert bekommt, hat also bezüglich Aussehen und Ausmaß kaum etwas mit dem Werksverkauf von Lindt in Aachen [2] zu tun. Der Coppeneur-Werksverkauf ist ein Zimmer von kaum sechs Quadratmetern, mit einer sehr kleinen Theke. Das kleine Räumchen ist vollgestopft mit allem, was das Coppeneur-Sortiment zu bieten hat, zuzüglich unzähligen Tütchen mit Bruchschokolade. Dabei wirkt es aber immer noch recht aufgeräumt und einigermaßen stilvoll, wohingegen der Lindt-Werksverkauf eher wie eine große Lagerhalle daherkommt.
Trotz der kleinen Ausmaße kann sich ein Besuch bei Coppeneur richtig lohnen. Vor allem, wer die alkoholischen und nicht-alkoholischen Pralinen mag, findet 0,5kg-, 1kg- und 2kg-Packungen voller Pralinen zweiter Wahl zu sensationellen Preisen. Neben dem kompletten Coppeneur-Sortiment zu den üblichen Preisen gibt es noch Einiges, das das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat. Außerdem werden einzelne Tafeln für Preise zwischen 50 Cent und 1 Euro verkauft, die sich von den üblichen nur dadurch unterscheiden, dass sie höchstens zweimal durchgebrochen sind und nicht den Weg in die original-versiegelten Verpackungen gefunden haben.
Ein netter Nebeneffekt ist die Tatsache, dass viele Produkte zum Probieren freigegeben sind. So kommt man auch mal in den Genuss einzelner unbekannter Sorten, die man eventuell gar nicht zu kaufen gewagt hätte.
Der Trip nach Bad Honnef ist zwar weit und entsprechend zeitraubend. Aber Bad Honnef ist eine schöne Stadt und der Werksverkauf von Coppeneur hat für echte Liebhaber wirklich etwas zu bieten. Wenn man also wie ich ohnehin in der Nähe wohnt oder sich eines Tages mal in diese Gegend verirren sollte, zum Beispiel bei einem Kongress im nahegelegenen Physikzentrum, kann sich ein kurzer Besuch im Werksverkauf in der Wittichenauer Straße 15-17 wirklich lohnen.