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17. Februar 2007
Ein Resümee zum Sozialpraktikum

Mit dem Dienstschluss am Freitag um 13 Uhr war es endgültig beendet: mein Sozialpraktikum. Die Schule sah das Praktikum vor, um Erfahrungen mit den sozialen Lebensbereichen zu machen. Und auch wenn es Stimmen gegen diese Veranstaltung gab, so kann ich doch sagen, dass das Sozialpraktikum seinen Zweck erfüllt hat.

Wie unangenehm es auch anmuten mag, sich 6 Stunden am Tag mit alten Leuten - insbesonderen deren körperlicher Hygiene - auseinanderzusetzen: Ekel ist sicherlich kein großes Thema gewesen während meiner Praktikumszeit. Wenn man sieht, wie routiniert die Pfleger bei all ihren Arbeitsschritten - von der Stuhlgangbegleitung über das Waschen zum Anziehen und Essen anreichen - vorgehen, dann stellt man unweigerlich sofort jeden Gedanken daran ein, diese Arbeit als ekelhaft zu bezeichnen. Das Problem war eher, dass es tatsächlich Zeiten gab - insbesondere ab kurz nach 12 -, in denen es wirklich gar nichts zu tun gab. Doch auch diese Zeit war in Kreisen der immer zu Späßen aufgelegten Praktikanten schnell herumgebracht.

Was ich neu kennengelernt habe, waren die Persönlichkeiten, die hinter all diesen Pflegefällen steckten. Zwar gab es auch Bewohner, bei denen es sehr fragwürdig war, inwiefern sie noch im Stande sind, ihre Umwelt wahrzunehmen und zu beurteilen. Bei genauerem Hinsehen dominierte jedoch der Anteil der Bewohner, der zwar körperlich so lädiert war, dass man nur selten Gefühlsäußerungen richtig deuten konnte, aber geistig ganz zweifellos fähig war, zwischen fair und unfair, guten und schlechten Absichten aber auch witzig und traurig zu unterscheiden. Viele der Senioren hatten eine aufregende Lebensgeschichte zu erzählen und man konnte, wenn die große Langeweile aufkam, auch mal wunderbar während des Essens ein kurzes Gespräch mit ihnen halten.

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